Kassel/Baruth. Offenlandbiotope sind in der eng besiedelten Kulturlandschaft Deutschlands selten geworden – und damit umso wertvoller für den Artenreichtum der Region. Die wenigen bereits bestehenden Biotope bedürfen zudem häufig einer besonderen Pflege. Die WINGAS-Gruppe, die zurzeit im Osten Deutschlands die Erdgasleitung OPAL errichtet, investiert allein in Brandenburg mehrere Millionen Euro für den Ausbau, den Erhalt und die Pflege von ökologisch wertvollen Gebieten.
In ganz Brandenburg sollen rund 280 Hektar im Zuge von Ausgleichsmaßnahmen für den Bau der Leitung in naturnahe Biotope umgewandelt werden: „Dabei steht die Neuaufforstung von Waldgebieten auf einer Fläche von knapp 90 Hektar an erster Stelle der Maßnahmen“, erklärt OPAL-Projektleiter Hans-Georg Egelkamp. „Auf rund 40 Hektar soll die Vielfalt der Heidelandschaften gefördert werden, zudem werden weitere 40 Hektar Wald-Monokulturen umgewandelt.“ Zusätzlich werden im Auftrag der WINGAS Hecken und Baumreihen sowie Feuchtbiotope angelegt und die Renaturierung von Fließgewässern unterstützt. Die Maßnahmen werden ab Mitte 2011 nach Ende der Bauarbeiten umgesetzt. In den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen, in denen ähnliche Maßnahmen anstehen, soll die Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung (OPAL) bereits gegen Ende dieses Jahres fertig verlegt sein.
Allein im Umkreis von Baruth, wo das Unternehmen zurzeit eine Verdichterstation für die OPAL-Pipeline baut, werden im Auftrag der WINGAS rund 47 Hektar an natürlichen Lebensräumen weiterentwickelt und geschützt. „Die Ausgleichsmaßnahmen für den Bau der Anlage werden von Fachleuten begleitet, die sich intensiv mit den Voraussetzungen vor Ort auseinandersetzen und eng mit Naturschützern aus den Regionen zusammenarbeiten“, erläutert Michael Höhlschen, der für Trassenplanung in Brandenburg zuständig ist. Geplant ist unter anderem, dass sich in den Gebieten der Großen Massower Heide sowie im Nuthe-Urstromtal nach und nach Zwergstrauchheide und Sandmagerrasen mit Sandflächen zu wertvollen Offenlandbiotopen zusammenfügen. Zudem wird der bereits bestehende Altholzbestand in Heidesee in Zukunft von der forstwirtschaftlichen Nutzung ausgenommen werden und dadurch erhalten. Besondere Behandlung erhalten die Fledermäuse im Bereich der OPAL-Leitungstrasse. In ganz Brandenburg kümmern sich Biologen um passende Winterquartiere für die Tiere und haben zahlreiche Ersatzquartiere außerhalb des Arbeitsbereichs aufgehängt. In luftiger Höhe, wo die fliegenden Säugetiere gerne ihre Bruthöhlen einrichten, überprüfen Baumkletterer im Auftrag von WINGAS, an welchen Standorten weitere Ausweichunterkünfte für die Tiere geschaffen werden müssen. Zusätzlich zu diesen Maßnahmen werden zwei alte Bunkeranlagen in Halbe mit finanzieller Unterstützung von WINGAS für die Nutzung von Fledermäusen umgerüstet.