Kassel. Die Bauarbeiten für die Nordeuropäische Erdgasleitung (NEL) haben in diesen Tagen begonnen. Bis zum Herbst 2012 soll die 440 Kilometer lange Pipeline fertiggestellt sein. Bauträger der Erdgasleitung sind die WINGAS GmbH & Co. KG, der niederländische Gasnetzbetreiber Gasunie und die E.ON Ruhrgas AG. Zudem ist auch eine Beteiligung des belgischen Gasnetzbetreibers Fluxys beabsichtigt. Die NEL dient ebenso wie die nahezu fertiggestellte Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung (OPAL) dem Weitertransport des Erdgases aus der Ostseepipeline Nord Stream. Sie wird es zu den Kunden in Deutschland, Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Großbritannien bringen. Für Michael Muth, Oberbauleiter der WINGAS, kommen dem Projekt auch Erfahrungen aus dem Bau der OPAL zugute: „Wir beginnen jetzt parallel mit den Arbeiten in mehreren Bauabschnitten und werden sicherlich zügig vorankommen.“
Die Pipeline wird vom Anlandungspunkt der Nord Stream in Lubmin 240 Kilometer weit durch Mecklenburg-Vorpommern und weitere 200 Kilometer durch Niedersachsen nach Rehden führen. Im dortigen Erdgasspeicher kann das Erdgas aus Russland eingelagert oder weiter in das westeuropäische Leitungsnetz gespeist werden. Die Leitung hat eine Transportkapazität von rund 20 Milliarden Kubikmetern Erdgas pro Jahr, das entspricht ungefähr einem Fünftel des deutschen Jahresverbrauchs. Sie schließt damit eine Lücke in der europäischen Erdgas-Transportinfrastruktur, die weiter an Bedeutung zunehmen wird, wie Bernd Vogel, Geschäftsführer der Netzbetreiberin OPAL NEL Transport GmbH, erklärt: „Die beiden Anbindungsleitungen NEL und OPAL bilden wichtige Verbindungen zu den Kunden in ganz Europa und stärken gemeinsam mit der Nord Stream Pipeline die Versorgungssicherheit in Deutschland und Europa.“
Im Vorfeld der Bauarbeiten haben Experten der Landesämter die Trasse auf archäologische Funde untersucht. Auch der Kampfmittelräumdienst wird in diesen Tagen seine Arbeit abschließen. An den freigegebenen Abschnitten der Trasse wird zunächst der kostbare Mutterboden gesichert, damit er sich bei der abschließenden Verfüllung des Rohrgrabens nicht mit dem unfruchtbaren Erdreich vermischt. Dann werden die schon bereitliegenden Rohre von den Lagerplätzen auf die Trasse transportiert. Dafür rücken Spezialfahrzeuge an, deren extra breite Reifen eine übermäßige Verdichtung des Bodens verhindern sollen. Vor Ort werden die Rohre schließlich von Spezialfirmen für das Zusammenschweißen und die Verlegung vorbereitet.