Kassel. Lösung nach langem Ringen um die komplette Nutzung der Ostsee-Anbindungspipeline OPAL: Mit der Unterzeichnung eines Vergleichsvertrages zwischen der Bundesnetzagentur, OPAL Gastransport GmbH & Co. KG, PJSC Gazprom und Gazprom export LLC ist der Weg bereitet, um die bislang teils frei stehenden Transitkapazitäten künftig nutzen zu können.
Der Vertrag hebt Nebenbestimmungen der ursprünglichen OPAL-Freistellungsänderungsentscheidung vom 7. Juli 2009 auf und ändert deren Tenor. Die Europäische Kommission hatte dem ursprünglichen Vergleichsvertrag bereits am 28. Oktober grundsätzlich unter Auflagen zugestimmt, die sich im neuen Vertragswerk wiederfinden. Die Bundesnetzagentur wird den neuen Vergleichsvertrag (Tenor) kurzfristig veröffentlichen. „Durch die nun geschlossene Vereinbarung ist ein ausgewogener Kompromiss zwischen den Interessen der Parteien sowie den Marktanforderungen im Einklang mit dem Energiewirtschaftsgesetz gefunden worden“, erläutert OPAL-Geschäftsführer Eduard Schmitke.
Demnach bleiben 50 Prozent der Transitkapazitäten der OPAL Gastransport GmbH & Co. KG entsprechend der ursprünglichen OPAL-Freistellungsentscheidung vollständig von der Netzzugang- und Netzentgeltregulierung ausgenommen. Die übrigen 50 Prozent kommen künftig als „teilregulierte“ Kapazitäten auf den Markt. Diese Kapazitäten sind zwar von den Netzentgeltvorschriften befreit, unterliegen aber dem allgemeinen Netzzugangsregime und werden über die europäische Kapazitätsplattform PRISMA primary verauktioniert. Geplant ist, die erste Versteigerung der Kapazität in der Monatsauktion für Januar 2017 durchzuführen. Die teilregulierten Kapazitäten werden dort als getrennt buchbare Einspeisekapazitäten in Greifswald bzw. Ausspeisekapazitäten in Brandov angeboten.
Hierfür stehen im Downloadbereich geänderte Ergänzende Geschäftsbedingungen der OPAL Gastransport GmbH & Co. KG (Anlage 2 AGB) sowie ein geändertes Preisblatt für den Netzzugang ab dem 19. Dezember 2016 für Transporte ab dem 01. Januar 2017 zur Verfügung.
Bitte beachten Sie die Erklärung nicht-marktbeherrschender Unternehmen in Anlage 3 AGB.
Die OPAL Gastransport ist Betreiberin der rund 470 Kilometer langen OPAL, die vom Anlandungspunkt der Nord Stream in Lubmin bei Greifswald nach Süden bis in die Tschechische Republik verläuft. Auf diesem Weg quert die Erdgaspipeline, die über eine Transportkapazität von 36 Milliarden Kubikmetern Erdgas pro Jahr verfügt, die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen.